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Johannes Winter
Die verlorene Liebe der Ilse Stein
Deportation, Ghetto und Rettung
1. Aufl. 2007
152 S., 20,7 x 14,5 cm, Pb. mit zahlr. Fotos
14,90 €
ISBN 9783860997345

Lieferbar

Als Hitler an die Macht kam, war Ilse Stein keine zehn Jahre alt. Den Prozess der Aussonderung stand sie durch, die Gewaltausbrüche gegen Juden im heimatlichen Dorf im Vogelsberg, die Vertreibung und Flucht in die Stadt Frankfurt am Main, die Planmäßigkeit der Demütigungen, die Gesetzmäßigkeit von Beraubung und Verelendung, schließlich die Deportation nach Osten. Die Familie Stein wurde nach Minsk in Weißrussland deportiert, ins Ghetto – ein Wartesaal des Todes für tausende deutscher Juden. Dort begegnete die siebzehnjährige Ilse Stein einem Mann, der ihr zugeneigt war. Willi Schulz, Hauptmann der Wehrmacht, ein in die Jahre gekommener Reservist, war verheiratet, kinderlos, Parteigenosse, aber kein Nazi.
Dass die junge Frau überlebte, ist auch sein Verdienst. Ob es Liebe war, die ihn dazu bewog, oder seine Moral – Schulz wurde zum Retter, als Soldat zum Deserteur, ein Delikt, das die deutsche Militärjustiz zu hartnäckigen Ermittlungen trieb, in denen sich der Geist der deutschen Besatzungsverwaltung auslebte.
Gemeinsam mit dem jüdischen Widerstand im Ghetto der Stadt gelang dem Paar eine dramatische Flucht zu den Partisanen. Die Brüder des Waldes, wie die Kämpfer sich nannten, nahmen sie auf. Das Echo des Ausbruchs reichte bis in die Schaltzentralen der Kriegsgegner. Selbst in Berlin und Moskau wurde man darauf aufmerksam.
Das Paar gerät in die Hände der sowjetischen Geheimpolizei. Ein zweites Mal deportiert befindet sich Ilse Stein bei Kriegsende in Sibirien. Bis zu ihrem Tod lebte sie in Rostow am Don im Süden Russlands. Den Hauptmann, ihren Retter und Vater eines gemeinsamen Kindes, hat sie nie wiedergesehen.
Johannes Winter hat über das Leben der Ilse Stein recherchiert und seine Nachforschungen zu einer wunderbaren Erzählung über Mut und Menschlichkeit zusammengefügt.

 
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