Analytische Psychologie
	Zeitschrift für Psychotherapie und Psychoanalyse
	Unheimliche Wirklichkeiten
	Uncanny Realities
Printausgabe – Heft 183, 47. Jg., 1/20216
	
	
	Inhalt
	
	Stefan Wolf
	Editorial
	
	Kurt Höhfeld
	Narzissmus und Selbst – Widersprüche und innere Zusammenhänge
	
	Ruth Sandmann-Strupp
	Der Mensch im Netz – physische und virtuelle Realität
	
	Bernhard von Guretzky
	Die Therapiestunde als »Gotteserkenntnis« oder: Analytische Psychologie und Spiritualität
	
	Diskussionsforum
	Hans Joachim Wilke
	Das nihilistische Selbst – Gedanken und Assoziationen zu einem irritierenden Begriff
	
	Spielraum
	Thomas Schwind 
	»Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.«
	Abschied vom Berufsleben
	
	Murray Stein 
	Die Theatergruppe von ISAPZURICH
	
	Tagungsberichte
	Stephan Alder 
	Begegnungen
	
	Elisabeth Schörry-Volk 
	Bericht vom dritten Forschungstag der DGAP 2015
	
	Danksagung
	Michael Lindner
	Dank an die Schilfbewohnerin
	Für Elisabeth Adametz
	
	Förderpreis der Zeitschrift Analytische Psychologie für NachwuchsautorInnen 2016
	
	Buchbesprechungen
	
	Tagungskalender
	
	Vorschau
	
	Richtlinien für Autorinnen und Autoren
													
														
	
													
												 
											
										 
									
															
							
							
																	
										
											
												
											
											
											
												
													Kurt Höhfeld 
Narzissmus und Selbst – 
Widersprüche und innere Zusammenhänge
Freud hat 1914 das Thema Narzissmus in die Psychoanalyse integriert. Der Anlass hierfür war eine Verteidigung seiner Libidotheorie gegen Adler und Jung. Trotz der nachfolgenden Entwicklung sehr unterschiedlicher Sprachwelten zwischen Psychoanalyse und Analytischer Psychologie bestehen aber Berührungspunkte in zweierlei Hinsicht. Jacoby hat auf die Nähe von Jungs und Kohuts Selbstbegriff hingewiesen, und die von Freud aufgeworfene Frage nach der Entstehung des Ich (Selbst) hat die Nachfolger Jungs beschäftigt. Zu dieser Diskussion gehört auch die Sicht der Säuglingsbeobachtung. 
Schlüsselwörter: Freud, Narzissmus, Libidotheorie, Jungs Selbstbegriff, Säuglingsbeobachtung
Ruth Sandmann-Strupp
Der Mensch im Netz – physische und virtuelle Realität
Der unmittelbaren Gegenwart entzogen, zunehmend über technische Geräte mit der Welt verbunden, verharrt der moderne Narziss gebannt vor einer sich ständig vergrößernden, ihn spiegelnden Oberfläche. Er ist kaum noch allein, doch sein Gegenüber ist allzu oft nur das körperlose Echo seiner selbst, kein 
lebendiger Anderer. Verlieren wir uns als Subjekte, indem wir der Welt und der Anderen verlustig und verloren gehen, und wenn ja, welchem Bedürfnis folgend? Der Exodus in virtuelle Räume ist Teil eines langen Prozesses fortschreitender Entsinnlichung und Entleiblichung unserer Existenz, die der Entzauberung (M. Weber) der äußeren Welt entspricht. Die Psyche sucht sich neue Orte zur Projektion ihrer wesentlichen Inhalte, inwieweit das Internet diese Orte bergen kann, muss sich noch erweisen.
Schlüsselwörter: Virtuelle Realität, Entleiblichung, Kommunikation, Beziehungsquaternio, Fantasy
Bernhard von Guretzky
Die Therapiestunde als »Gotteserkenntnis« oder: 
Analytische Psychologie und Spiritualität
In seinem Spätwerk befasste sich Jung intensiv mit der Beziehung zwischen Religion und Analytischen Psychologie. Dazu sind in den letzten Jahren zahlreiche Veröffentlichungen entstanden. Hier soll der Begriff der »Spiritualität« vom Jung’schen Standpunkt aus betrachtet werden. Um dessen Vielfältigkeit gerecht zu werden, wird allerdings auch auf die Freud’sche Position eingegangen. Darüber hinaus wird der Bezug zum Numinosem hergestellt, um aufzuzeigen, welche Rolle die Spiritualität in der täglichen Praxis einnimmt und wie wichtig die Erfahrung des Numinosen für den therapeutischen Erfolg ist.
Schlüsselwörter: Spiritualität, Gottesbild, das Numinose, Synchronizität, ozeanisches Gefühl