Jutta Frieß
Der Frankfurter Reformschulversuch 1921–1937
Verdrängt und vergessen
2. überarbeitete Auflage 2025
356 S., Paperback Großoktav (24 x 17 cm)
ISBN 978-3-86099-342-2
An zwei Frankfurter Schulen, der Röderberg- und der Schwarzburgschule, begann 1921 ein viel beachteter vergleichender Reformschulversuch. In diesem Rahmen entwickelten und erprobten beide Modellschulen unterschiedliche reformpädagogische Konzepte. Ihre in Konkurrenz gestellten Profile wurden durch den städtischen Schulträger über ein Jahrzehnt professionell begleitet und evaluiert, um Ergebnisse zur Steuerung der kommunalen Schulentwicklung zu erhalten.
Erst im sich krisenhaft zuspitzenden gesellschaftlichen Kontext der 1930er-Jahre erfuhr das demokratisch orientierte Projekt eine Umdeutung und Dekonstruktion. Auf dieser Folie konnte der Reformversuch noch über die NS-Machtergreifung hinaus bis 1937 fortgeführt werden. Nach 1945 geriet der Schulversuch in Vergessenheit.
Frieß hat eine Forschungslücke geschlossen. Sie tritt der »Zerstörung der Erinnerung« (Adorno) entgegen und lädt ein, sich mit dem Reformversuch auseinanderzusetzen. Ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung über die historischen Bedingungen heutiger schulischer Problemlagen.