Jörg M. Scharff
Die leibliche Dimension in der Psychoanalyse
1. Auflage 2010
208 S., Hardcover (20,7 x 14,5 cm)
ISBN 978-3-86099-678-2
Die Psychoanalyse befasst sich seit jeher mit dem Leiblichen, sieht sie es doch in enger Verbindung mit der triebhaften Natur des Menschen. Scharff wirbt für eine Einstellung, die das Unbewusste nicht aus seiner Einbettung in das Sinnliche löst, sondern eben dies in die Analyse integriert.
Für das Verständnis des Patienten haben Scharffs Ausführungen insofern große Bedeutung, als der Analytiker vermittels einer geschulten Aufmerksamkeit auch für die sinnlich-gestische Ebene der Interaktion über eine verbesserte Wahrnehmung sowohl der Hintergrundbefindlichkeit seines Patienten als auch der spezifischen Aktualisierungen unbewusster Szenen verfügt. Voraussetzung für eine solchermaßen aufgefächerte und differenzierte Wahrnehmung ist, dass der Analytiker in der Sitzung in »verkörperter gleichschwebender Aufmerksamkeit« wach, präsent und lebendig ist und somit einen guten Zugang zur eigenen leiblichen Befindlichkeit und den mit ihr assoziierten sinnlichen Empfindungen hat.