
Anna Freud / August Aichhorn
»Die Psychoanalyse kann nur dort gedeihen, wo Freiheit des Gedankens herrscht«
Briefwechsel 1921 – 1949
1. Auflage 2012
556 S., Hardcover (20,7 x 14,5 cm)
ISBN 978-3-86099-899-1
Herausgegeben und kommentiert von Thomas Aichhorn
Redaktion: Michael Schröter
Anna Freud und August Aichhorn lernten einander auf der Grundlage eines gemeinsamen Interesses kennen: der Absicht, psychoanalytische Erkenntnisse in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen anzuwenden und so die Psychoanalytische Pädagogik und die Kinderpsychoanalyse zu entwickeln. Diese gemeinsame Leidenschaft begründete wesentlich ihre wechselseitige Zuneigung. Verknüpft mit dem Respekt für Sigmund Freud, der sie inspiriert hatte, entstand eine glückliche, äußerst fruchtbare Freundschaft und Zusammenarbeit, auf die sie sich verlassen konnten, jeder für sich und beide miteinander.
Eine Brief-Edition, die an Sorgfalt und Kenntnisreichtum keine Wünsche offen lässt und zwei Pionieren der Psychoanalyse Gestalt verleiht.
Zur Edition
I. Briefe 1921 – 1938
1. Anna Freuds und August Aichhorns Wege zur Psychoanalyse
a. Anna Freud
b. August Aichhorn
2. Die ersten Jahre der Freundschaft
a. Anna Freuds Besuch in Aichhorns Fürsorge-Erziehungsanstalt in St. Andrä
b. Annäherungen
3. Die Wiener Psychoanalytische Pädagogik
a. Eine neue Praxis der Psychoanalyse
b. Der psychoanalytisch-pädagogische Arbeitskreis
4. Gemeinsame Aufgaben, verschiedene Unternehmungen
a. Das Lehrinstitut der WPV
b. Zur psychoanalytischen Ausbildung von Pädagogen und Sozialarbeitern im Rahmen der IPV
c. Privates Intermezzo
d. Aichhorns Vortragreisen
e. Die Hietzing- oder Rosenfeld-Burlingham-Schule
f. Die Zeitschrift für psychoanalytische Pädagogik
g. Zur Gründung der Erziehungs- und Jugendberatungsstelle der WPV
h. Psychoanalytische Ausbildung von Pädagogen und Sozialarbeitern im Rahmen der WPV
i. Aichhorns Vortrag in Prag 1936
j. Die Jackson Day Nursery
5. Private und politisch bedingte Lebensumstände bis 1938
a. Anna Freud
b. August Aichhorn
c. Politische Entwicklungen
II. Anna Freud und August Aichhorn, März 1938 – Sommer 1945
1. Die Aufl ösung der WPV und die Emigration der Familie Freud
a. Die Aufl ösung der WPV
b. Die Liquidation des Internationalen Psychoanalytischen Verlags
c. Die Emigration der Familie Freud
d. Zur Emigration der Mitglieder der WPV
2. Anna Freud in London 1938–1945
a. Die Anfänge bis zu Freuds Tod
b. Krieg und Rest Centres
c. Kontroversen, Brüche, neue Perspektiven
d. Trennungsabsichten
3. August Aichhorn in Wien, März 1938 – Sommer 1945
a. Die erste Zeit
b. Die Wiener Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Instituts
c. Aichhorns Ausbildungsseminare 1938–1944
d. »Kategorien der Verwahrlosung«
e. Das Kriegsende
III. Briefwechsel 1945–1949
1. Themen 1945/46
a. Vorbereitungen zur Wiedereröffnung der WPV
b. Die Frage der Rückkehr von Mitgliedern der »alten« WPV
c. Die feierliche Wiedereröffnung der WPV am 10. April 1946
d. Zur anfänglichen Tätigkeit der WPV
e. Das Problem der nicht-ärztlichen Psychoanalyse
f. Anna Freud in London nach dem Ende der Freud/Klein Kontroversen
g. Anna Freuds erster Briefaustausch mit Müller-Braunschweig
h. Zur Herausgabe der Fließ-Briefe
2. Briefe 1945/46
3. Themen 1947
a. Zur Rückerstattung von Büchern des Internationalen Psychoanalytischen Verlags
b. Die Zusammenkunft europäischer Analytiker zu Pfingsten 1947 in Amsterdam
c. Weiterentwicklungen in London
d. August Aichhorns Vortragsreisen in die Schweiz
e. Zu Aichhorns Versuch, ein Forschungsund Lehrinstitut zu gründen
4. Briefe 1947
5. Themen 1948
a. Das Wiedersehen in Lausanne
b. Searchlights on Delinquency
c. August Aichhorns 70. Geburtstag
d. Aichhorns Vortragsreisen, seine Erkrankung in Budapest
e. Das Projekt eines »August Aichhorn Forschungsinstituts für verwahrloste Jugend«
f. Zur Rückerstattung von Anna Freuds Haus in Hochrotherd
6. Briefe 1948
7. Themen 1949
a. Zur politischen Lage in Mitteleuropa
b. Anna Freuds Reise nach Griechenland
c. Psychoanalytisch-pädagogische Projekte in Wien
d. Aichhorns neuerliche Erkrankung
e. Einschränkungen, Tod
f. Die WPV nach Aichhorn
g. Vergleich um Hochrotherd
h. Die Photographien von Freuds Wohnung in der Berggasse 19
8. Briefe 1949
Anhang
I. Dokumente
1. August Aichhorns Gutachten für Dr. Franz Rudolf Bienenfeld (15. 2. 1938)
2. Feier zur Wiedereröffnung der WPV (10. 4. 1946)
a. Bericht über die Eröffnungssitzung
b. Eröffnung und Begrüßung der Festgäste durch Obmann Aichhorn
c. A. Aichhorn: Eröffnungsrede
3. Zwei Briefe von Berta Steiner an Anna Freud (August und Oktober 1947)
4. A. Freuds Kursprogramm zur Einführung in die Psychoanalyse (Ein Brief an Otto Fleischmann vom Oktober 1948)
II. Biographische Skizzen
Abkürzungen
1. Archive und Nachlässe
2. Sonstige Abkürzungen
Abbildungsverzeichnis
Literatur
Personenregister
»Anna Freud und August Aichhorn haben ein ganz besonderes Verhältnis zueinander gehabt. Ob es Freundschaft, Liebe, Kollegialität, gegenseitige Bewunderung oder noch viel mehr war, das galt bisher als rätselhaft. Nun kann jeder sich seine eigene Antwort darauf geben. August Aichhorns Enkel, Thomas, selbst Psychoanalytiker, hat alle erhalten gebliebenen Briefe zusammengetragen und dazu zahlreiche, vielfach bisher unbekannte Quellen erschlossen. Das Ganze hat er mit einem überaus reichen und kundigen Anmerkungsapparat versehen. Da es jedenfalls bislang keine Biographie Aichhorns gibt, ist dieses Buch ein sehr guter Ersatz dafür. (…) Ein solches Buch liest man wahrscheinlich nicht von einem Deckel zum anderen.
Den Lesern, die schon viel über Psychoanalyse und ihre Geschichte wissen, ist zu raten, zuerst alle Briefe hintereinander zu lesen, ohne sich um
den Anmerkungsapparat zu kümmern. Dadurch erschließt sich am ehesten das Besondere im Verhältnis der beiden Briefschreiber zueinander. Den Anfängern und wenig Fortgeschrittenen sei aber empfohlen, zunächst die zwischengeschalteten Darstellungen zur Entwicklung der Psychoanalyse zu lesen. Danach kann man die Briefe viel verständnisvoller genießen. Der Anmerkungsapparat ist unglaublich reich und in sich eine kaum zu erschöpfende Sekundärquelle. Einmal mehr zeigt sich, dass die Psychoanalyse – auch – ein vernetzter, in sich geschlossener Kosmos ist.«
(Uwe Henrik Peters, Psyche)
»Thomas Aichhorns große Mühe, noch die letzten Fäden wieder zusammenzuführen, merkt man dem Buch nicht an. Wie er den Briefwechsel im historischen Kontext zum Sprechen bringt, zeugt von Souveränität im Umgang mit dem Material und zugleich von der Bedeutung, die es für den Herausgeber besitzen mag.«
(Tjark Kunstreich, konkret)
»(...) sowohl eine Art Doppelbiographie von Anna Freud und August Aichhorn als auch eine gelehrte Geschichte der psychoanalytischen Pädagogik, die ein großer Reichtum an Materialien wie unveröffentlichte Briefe, Dokumente und Photographien auszeichnet.«
(Patrick Bühler, H-Soz-u-Kult)