
lann hornscheidt
feministische w_orte
ein lern-, denk- und handlungsbuch zu sprache und diskriminierung, gender studies und feministischer linguistik
1. Auflage 2012
384 S., Paperback (20,7 x 14,5 cm)
ISBN 978-3-86099-948-6
transdisziplinäre genderstudien 5
welche rolle spielen sprachliche handlungen für diskriminierungen? wie hängen sexismus/genderismus, rassismus und ableismus zusammen? wie kann ich sprachliche diskriminierungen lernen wahr- und ernst zu nehmen, wie kann ich sie analysieren und wie kann ich in sprachliche diskriminierungen intervenieren?
zu allen diesen fragen finden sich hier erläuterungen, beispiele, übungen und konkrete interventionsformen. das buch regt zu einem wahrnehmen eigener sprachhandlungen, die auch im weghören und schweigen, im sich formulieren, im zuhören und lesen realisiert sein können, an und eröffnet viele unterschiedliche strategien und neue frage- und reflexionsmöglichkeiten, sich mit der eigenen sozialen positionierung in bezug auf genderismus_rassismus_ableismus zu beschäftigen. es will lust auf eigene sprach_handlungen machen und ermutigt zu kreativen sprachveränderungen.
warum dieses buch?
wann ist mein wunsch nach kommunikation mit diesem buch geglückt?
für wen – oder in der später in diesem buch vorgestellten schreibweise: für wex – ist dieses buch?
wie ist das buch aufgebaut?
wie lese ich das buch?
warum schreibe ich in diesem buch alles klein?
was für formen verwende ich, um personen in diesem buch zu benennen?
warum so viele neue begrifflichkeiten in diesem buch?
kap ii: was ist sprache?
was ist sprache für mich? eine erste annäherung
es gibt keine sprache vor dem sprechen
es gibt keine sprache hinter dem sprechen
es gibt keine sprachlichen nicht-handlungen
auch weghören und entlesen sind sprachliche handlungen
sprachliche handlungen in allen ihren formen sind soziale handlungsformen
was sind die ebenen von sprachhandlungsanalysen? zur differenzierung von diskurs und dispositiv
kap iii: was ist genderismus?
was verstehe ich unter rassismus?
was verstehe ich unter ableismus?
warum kommt klassismus/class hier nicht zentral vor?
warum genderismus als neue bezeichnung?
warum habe ich genderismus und nicht gender als ausgangspunkt meines denkens und schreibens gewählt?
ist das nicht sehr anstrengend und unnötig, die ganze zeit von interdependenzen zu sprechen?
die unterschiedlichen realisierungsformen von genderismus
a. zweigenderung
b. androgenderung
c. heteragenderung
d. reprogenderung
e. cisgenderung
f. kategorialgenderung
kap iv: was haben sprache und diskriminierung miteinander zu tun?
dimensionen von sprachhandlungen in der frage ihrer diskriminierung
in der öffentlichen wahrnehmung findet eine individualisierung von diskriminierung statt
diskriminierungen sind strukturelle dimensionen gesellschaftlichen agierens und lebens
internalisierung von strukturellen diskriminierungen
recht als norminstanz und als machtvoller gesellschaftlicher diskurs unterstützt und verstärkt die vorstellung
einer individualisierung von diskriminierung
sprachliche diskriminierungen durch benennungen
personen haben keine diskursiv vorgängien eigenschaften etc., sondern diese werden durch kategorisierende benennungen und diskursivierungen geschaffen
sprachliche benennungen selbst sind auch fokussierungen, immer auch verkürzungen und getragen von gesellschaftlichen normvorstellungen und hierarchisierungen von der vorstellung von zugehörigkeiten
sprachliche diskriminierungen durch ent_erwähnungen
sprachliche diskriminierungen durch entnennungen
diskriminierung durch entintelligibilisierung, entsprachlichung, entkonzeptualisierung
sprachliche diskriminierungen müssen nicht direkt an die personen, die diskriminiert sind, adressiert sein – diskriminierte personen müssen nicht in einer konkreten kommunikationssituation anwesend sein, um durch sprachliche handlungen in dieser situation diskriminiert zu sein
sprachliche diskriminierungen werden gesellschaftlich weniger wichtig genommen als das recht auf so genannte ›freie‹ meinungsäußerung
wer bestimmt was diskriminierende sprachhandlungen sind?
von der diskursiven diskriminierung zum diskriminierungsdispositiv: warum sind sprachliche diskriminierung so langlebig?
kap v: wie analysiere ich genderistische sprachhandlungen?
dispositiv und diskriminierung
was ist dispositiv?
was hat das dispositiv mit strukturellen diskriminierungen zu tun?
diskursive diskriminierungen
diskurs
sprachliche benennungspraktiken
interdependenz sprachlicher diskriminierender benennungspraktiken
entdependierungen in der re_produktion von sprachlichen diskriminierungen über benennungen
sprachliche benennungen als ver_ortungen
androgenderndes maskulinum
frauisierende formen auf -in als genderistisch
genderistische benennungshandlungen jenseits personaler appellationen
bisherige forschungen zu sprache und gender mit einem schwerpunkt auf benennungen zum deutschen
was also ist das ziel antigenderistischer sprachkritik?
kap vi: wie interveniere ich
in genderistische sprach_handlungen?
was ist intervenieren? was kann intervenieren sein?
sprachhandlungsveränderungen als antigenderistisches interdependentes intervenieren
kritische ver_(w)ortungen
sprachliche wahrnehmbarkeit schaffen
ist sprachliches intervenieren immer sprechen? zur rolle und zum umgang mit schweigen
emotionen und antigenderistische interventionen
dispositive irritierungen
intervenieren in personale appellationen
a. x-formen
b. *-formen (stern- oder sternchen-form)
c. dynamischer unterstrich
d. yke/tryke-formen
e. statischer unterstrich
f. umfassende frauisierung
g. ent-androgendernde frauisierung
h. binnen-I
i. schrägstrich
j. partizipialformen
k. neutrumsformen
intervenieren in genre-normierungen und genre-normalisierungen reflexion konventionalisierter genreformen und schaffung neuer genres
genres als rassistische normalisierungen
neue genres, sprech- und schreibweisen als intervenierende sprachhandlungen
stimmen zuhören als genreveränderung
literarische texte als aktivistisches intervenieren in diskriminierung
gedichte als antidiskriminierende (über)lebensnotwendigkeit
weitere genreveränderungen im akademisierten arbeiten
antidiskriminierende sprachhandlungen und ökonomische zwänge
vielstimmiges schreiben als genreveränderung
veränderungen in der wahrnehmung sprachlicher handlungen
kap vii: ausblick: und jetzt?
glossar
quellen- und bezugsverzeichnis
(Sara Ablinger, qwien.at)
»(…) das Buch ist nicht zuletzt ein Impulsgeber für kreative Sprachveränderungen und verantwortungsvolle Sprachhandlungen. Viele neue W_orte!«
(Heidi Niederkofler, fiber, werkstoff für feminismus und popkultur)
»Eigene Gewohnheiten und Normalitäten werden in Frage gestellt und so der Blick auf Alltägliches verändert. Die Lektüre schärft das Bewusstsein für ein verantwortungsvolles Sprachhandeln und weckt Freude am kreativen Sprachhandeln — am Intervenieren, Irritieren und Herausfordern.«
(Verena Sperk, aep informationen, Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft)
»Der Unterstrich an ungewöhnlichem Ort und die konsequente Kleinschreibung (nicht nur) des Titels von lann hornscheidts neuem Buch, nach ›Rassismus auf gut Deutsch‹ und ›Feminismus schreiben lernen‹, verraten bereits den Ansatz dieser beeindruckenden Publikation. ›feministische w_orte‹ ist eine umfassende Intervention in oftmals diskriminierende Sprechakte – dabei wird das Wörtchen queer interessanterweise ausgespart, feministisch muss, trotz Kritik an ›zweigenderung, heteragenderung und paarnormativität‹, genügen.
Sprache wird hier aus einem konstruktivistischen Verständnis als Sprachhandlung gesehen: ›es gibt keine sprache vor dem sprechen.‹
Der interdependenten, privilegierten Norm eines Wörterbucheintrages oder kompliziert gehaltenen grammatikalischen Regelwerken stellt prof. hornscheidt Fragen nach sprachlichen Diskriminierungsstrategien entgegen. Wie hängen Sexismus/Genderismus, Rassismus und Ableismus mit Sprache zusammen?
Wann schweige ich, höre weg? Was lese ich? Warum und wie? Wie ordne ich Menschen (sprachlich) ein? Ausführlich werden die verschiedenen Diskriminierungsebenen erläutert und Interventionsmöglichkeiten für einen aktiven, verantwortungsvollen Sprachgebrauch angedacht. Wissenschaftliche Genauigkeit trifft dabei auf persönlichen Kommentar, wird unterbrochen von großzügigen (oft poetischen) Zitatfeldern und schafft Raum für eigene Schreib- und Denkexperimente. Wer bereit ist, sich auf diese nicht immer einfache Reise einzulassen, wird mit erhöhter Sensibilität gegenüber menschlichen Kommunikationsformen und Strategien, diesen zu begegnen, belohnt.«
(Silke Graf, weiberdiwan, Die feministische Rezensionszeitschrift)
»Ein herausforderndes Buch, das eine intensive Auseinandersetzung mit Sprache einfordert sowie die Bereitschaft, sich auf neue Begrifflichkeiten und Sprachformen einzulassen. Wenn ich mich darauf einlasse, ermöglichen mir die Schreibübungen im Buch einen weiteren Zugang zu meiner Sprache, zu meinem Sprechen.«
(BZ, missio konkret, Weltkirche in Pastoral und Schule)