Michael Wolf
Krieg, Trauma, Politik
Gewalt und Generation: Die unbewusste Dynamik
1. Auflage 2017
232 S., Paperback Großoktav (23,5 x 15,5 cm)
ISBN 978-3-86099-770-3
Michael Wolf untersucht die Zusammenhänge von Krieg, Trauma und Politik in psychoanalytischer und in Generationenperspektive. Seit dem Ende des Kalten Krieges mehren sich neue »heiße« Kriege, vor allem in Gestalt der so genannten »low intensity wars« und des Terrorismus. Sie kommen uns näher und involvieren uns in Europa. So heizen sie den lange eher latenten »clash of civilizations« an. Sie haben aber auch eine Vorgeschichte in der Gewaltgeschichte Europas und im Besonderen Deutschlands. Diese unbewussten historischen Zusammenhänge, Determinanten und Auslöser werden in ihrer ganzen Vielschichtigkeit und in ihren Folgen für Politik analysiert und auf ihre aktuelle Relevanz hin geprüft.
Vorwort
Krieg, Trauma, Terror, Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker
Überblick
Einleitung
Krieg, Trauma, Politik – und Psychoanalyse?
Kapitel 1
Jetzt müssen die Waffen sprechen
Krieg als psychopathische Kommunikation und Ende der Politik
Kapitel 2
Traumatisierung durch Krieg und Verfolgung als persönliches und soziales Erbe
Kapitel 3
Etwas fehlt
Die Verleugnung des kollektiven Traumas durch Ausblendung
Kapitel 4
Terrorismus als Angriff auf die Kultur
Zur Bedeutung des 11. September 2001
Kapitel 5
Religion, Kultur, kollektive Traumata und Regressionen
Kapitel 6
Zur Struktur, Funktion und Dynamik von politischer Führung als Container
Kapitel 7
Profiling Political Leaders
Silvio Berlusconi, Verführer und Geschäftsmann
Kapitel 8
Der traumatisierte Ödipus
Zum Verhältnis von Trauma und Trieb in Ödipuskomplex und Ödipusmythos
Ausblick
Sind wir im Krieg?
Literatur
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Michael Wolf, geb. 1947, Studium der Rechtswissenschaften, Soziologie und Psychologie in Frankfurt und Berlin. 1989 Privatdozent für Soziologie, FU Berlin. 1993–2013 Professor für Psychologie in Fulda. Forschung am Berliner Institut für angewandte Sozialwissenschaften. Seit 1993 in
eigener Praxis als Psychoanalytiker. Dozent und Lehrtherapeut in Deutschland und China. Veröffentlichungen über Gesundheit und Krankheit, qualitative, insbesondere psychoanalytisch fundierte Sozialforschung, politische Psychologie, insbesondere Krieg und Terror, sowie zum Zusammenhang von Kultur, Identität, psychischen Störungen und sozialen Veränderungen. |
»Basiswissen über das Unbewusste hinter Krieg, Terror und Trauma. (…) Es geht ihm darum, die universellen, seelischen Mechanismen der Verleugnung und Abspaltung von Traumata aufzuzeigen, die nicht allein auf die Individuen einwirken, sondern auf Gesellschaften und deren Geschichte. Hier leistet Wolf teils Hervorragendes, vor allem für den Zugang zur Frage der transgenerationellen Weitergabe von Traumata. (…) Wolf analysiert hier innerstaatliche Feinderklärungen an ganze Gruppen wie 'die' Zuwanderer, widmet sich aber auch beispielhaft dem Typus Berlusconi und spiegelt ihn teils schon an Donald Trump. (…) Aufklärung von A bis Z faszinierend und lesenswert.«
(Caroline Fetscher, Der Tagesspiegel)
»Wolf leuchtet die durch Krieg und Gewalt verursachten Traumata aus (…) Nachdrücklich wird auf das Problem der transgenerationellen Traumavererbung und die soziale Dimension von Leiden hingewiesen (…)«
(Christoph Nübel, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
»Der Zusammenhang von Krieg und Trauma (und beider Verhältnis zur Politik) ist leider aktueller denn je. Sozialarbeiter(innen) und Psychiater(innen) haben immer mehr mit aus Kriegs- und Krisenregionen Geflüchteten und mit der Aufarbeitung von deren Traumata zu tun.«
(neue caritas)
»Der Autor unternimmt es, unbewusste historische Zusammenhänge mit analytischer Schärfe zu benennen und ihre aktuelle politische Handlungsrelevanz darzulegen. Dies geschieht, indem Wolf aktuelle zeitgeschichtliche Ereignisse auf ihre kulturellen, politischen und psychodynamischen Zusammenhänge hin analysiert. (…) Leserinnen und Leser, die in psychotherapeutischer Praxis, in der Lehre, pädagogisch oder seelsorgerisch tätig sind und ein vertieftes Verständnis von Krieg und Traumatisierung suchen, werden Wolfs Darlegungen mit Interesse und Gewinn lesen.«
(Novitätenschau der Sigmund-Freud-Buchhandlung)
»In acht Kapiteln gelingt es Wolf, den Verursachern von ›kriegs-politischer Gewalt‹ auf den Grund zu gehen. (…) Nach einem Exkurs zu Ödipus sieht er sehr wohl die Schwierigkeit (Hemmung als deutsche Antwort, aktuell) den Kampf gegen Krieg oder Terror aufzunehmen (…) Ein unverzichtbares Diskurswerkzeug aus psychoanalytischer Sicht.«
(kultur-punkt.ch)
»Man wünscht sich das Buch als Pflichtlektüre, wegen seiner Breite und seiner Stringenz. Ein Meisterwerk.«
(Tilmann Moser, Deutsches Ärzteblatt, PP)