
Marc Engelhardt / Bettina Rühl
Somalia
Warlords, Islamisten, Investoren
2. aktualisierte, überarbeitete und erweiterte Auflage 2019
268 S., Paperback Großoktav (23,5 x 15,5 cm)
ISBN 978-3-95558-073-5
Die Somalis warten seit mehr als zwei Jahrzehnten darauf, dass der Frieden zurückkehrt in ihr Land, das einst zu den schönsten des afrikanischen Kontinents gehörte. Sie haben durchgehalten, im eigenen Land oder im Exil, aber jetzt drängen sie auf den Wandel.
Marc Engelhardt hat das Land am Horn von Afrika seit 2004 immer wieder besucht und schaut hinter die Kulissen von Chaos und Bürgerkrieg, erklärt Piraterie und die Konflikte um die Islamisten, reist in Hungerregionen und spricht mit Helfern. Er trifft somalische Menschenrechtler und Umweltschützer und recherchiert das Schicksal von Flüchtlingen.
Geschickt verwebt er historisches und politisches Wissen mit aktueller Berichterstattung und seinen Reiseeindrücken zu einem faszinierenden Portrait Somalias, das lange nachwirkt.
Wissenschaftlicher Sozialismus und heimliche Herrscher
Somalias misslungener Aufbruch
Mit Technicals und Kalaschnikows
Somalias Warlords legen ihr Land in Trümmer
Warlords, Islamisten, Investoren
Mogadischu heute
Die Hoffnungsträger
Von London nach Mogadischu
Gestrandet in der alten Heimat
Nicht alle Rückkehrer haben Erfolg
Black Hawk Down
Gescheiterte Interventionen und der Schmierstoff Öl
Aufstieg der Extremisten
Wie Islamisten die Macht in Somalia übernahmen
Herrschaft der Radikalen
Die Herrschaft der Shabaab
Ein Himmel nur für Islamisten
Terrorstaat Somalia
Womöglich gut gemeint
Wie Deutschland und die Welt sich beim Staatsaufbau blamieren
Helfen unerwünscht
Das humanitäre Scheitern in Somalia
Hilfe für alle
Wie Somalis sich selber helfen
Horn der Hungersnöte
Eine somalische Tragödie
»Ihr Leben ist bedroht? Bitte warten Sie«
Das Leiden somalischer Flüchtlinge
Endstation für Atommüll und Giftbrühe
Wie europäische Konzerne die Regierungslosigkeit Somalias nutzten
Kleine Fische, große Haie
Vom Almosenempfänger zum Freibeuter und zurück
Teure Freiheit
Das dicke Geschäft mit den Lösegeldern
Ein Meer voller Profite
Von der somalischen Seeräuberei leben bis heute ganze Branchen
Piraterie 2.0
An illegalen Geschäften mangelt es auch ohne Seeräuberei nicht
Was tun mit Shabaab-Aussteigern?
Ehemalige Extremisten sollen reintegriert werden; wie, ist unklar
Terror ohne Grenzen
Die Shabaab wütet längst nicht mehr nur in Somalia
Das andere Somalia
Somaliland ist international nicht anerkannt, aber erfolgreich
Demokratie auf somalisch
Wer regiert Somalia? Das ist nicht leicht zu sagen
Zurück auf der Weltbühne
Somalias neue Allianzen bedrohen den Frieden
Schüsse im Studio
Journalisten sind in Somalia unerwünscht
Tanzen in Ruinen
Von Warlords und Islamisten
lassen sich Somalis ihre Kultur nicht verbieten
Die Rückkehr der Warlords
Die Zukunft Somalias bleibt unsicher
Anhang
Somalische Clanfamilien
Chronik
Quellen und weiterführende Literatur
Karte
Bettina Rühl, geboren 1965 in Bad Homburg, berichtet seit fast drei Jahrzehnten aus und über Afrika. Seit 2011 lebt sie als freie Korrespondentin in Nairobi. Sie schreibt für den ARD Hörfunk, die Nachrichtenagentur epd, Magazine und Zeitungen. Ihre Radio-Dokumentationen und Features wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien, dem Prix Europa in der Kategorie beste Recherche/Radiodokumentation und mit dem Robert-Geisendörfer-Preis. Studiert hat sie Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik, anschließend Journalismus. Bettina Rühl ist Mitglied und seit 2017 Vorsitzende des Korrespondentennetzwerkes weltreporter.net. Ihre Homepage: www.horizonte-journalisten.de.
(Monika Remé, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Januar 2020)
»Die beiden Journalisten haben das Land in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bereist. Die komplexe Geschichte Somalias wird hier nachvollziehbar. Dieses spannende Buch hilft, die Schlagzeilen einzuordnen.«
(Rolf Stein, Kreiszeitung, 4. Juli 2019)
»Das ist das kenntnisreichste Buch über ein Land, das sich den Ruf eines Anarchiegebildes redlich verdient hat: Somalia. (…) Ein rundum informatives Buch über ein sehr armes Land.«
(Rupert Neudeck, Publik-Forum)
»Zum 20. Jahrestag des Dezembers 1992, als mit dem Einmarsch von UN-Truppen unter US-Führung der letzte, erfolglose Versuch begann, das ostafrikanische Land vor dem Abrutschen in Gewalt und Chaos zu bewahren, widmet sich der Journalist Marc Engelhardt in einem Buch dem gescheiterten Staat. Gerade weil er Somalia immer wieder als Reporter besucht hat, ist ihm nicht nur ein fachkundiges, sondern auch lebendiges Porträt des Landes gelungen. Wer weiß schon, dass der Hummer dort der beste der Welt sein soll? (…) Doch nicht nur Anekdoten und Alltagseinsichten entstehen daraus, dass der deutsche Autor über die Jahre stets Kontakt zu den normalen Menschen im Krisenstaat suchte. Er vermag so auch, die komplexe Kultur und Seelenlage Somalias zu beschreiben. (…) Engelhardt beschreibt die Verwicklung von Öl-, Waffen- und Versicherungskonzernen in Somalias Aufrüstung, Krieg und Piraterie nun ganz konkret – mit Mitteln der Reportage, aber auch investigativer Recherche. In 21 journalistisch geschriebenen Kapiteln führt das Buch zuerst an die Wurzel der Krise (…) Dann verbindet es bekannte Episoden der jüngeren Historie (…) mit Analysen der im Titel genannten Symptome (…) und mit Einblicken, die diese Reduktion hinterfragen. (…) Interessant ist die Bilanz der 20-jährigen Krise Somalias in jedem Fall – und sei es, weil viele der beschriebenen Fehler zur Warnung für andere Weltregionen taugen.«
(Steven Geyer, Frankfurter Rundschau)
»Die Erlebnisse des Autors, die Begegnungen mit engagierten Somalis und Flüchtlingen und die Skizzen der historischen und politischen Entwicklung Somalias verbinden sich mit der Analyse der Strukturen und Ereignisse zu einem lesens- und empfehlenswerten Bericht, der intensive Einblicke ermöglicht und der aufgrund der jüngsten Entwicklung ein wenig Hoffnung aufkeimen lässt. – Sehr zu empfehlen!«
(Helmut Eggl, Buchprofile/Medienprofile. Medienempfehlungen für die Büchereiarbeit)
»Der langjährige, für den ARD-Hörfunk in Nairobi tätige Journalist und (Reise-) Buchautor ist (…) beschreibt (er) ungeschminkt seine Erlebnisse und Erfahrungen in Somalia, verknüpft diese mit landeskundlichen und historischpolitischen Informationen und bemüht sich, hartnäckig bestehende Klischees über das von Chaos, Kriminalität und Islamismus gebeutelte und zerrissene Land zurechtzurücken. (…) Trotz durchweg erschütternder und entmutigender Berichte sieht er in seinem lesenswerten Report aber auch Hoffnung für die mehr und mehr auf Wandel eingestimmten Somalis.«
(Roland Schmitt, ekz.bibliotheksservice)
»Der Journalist Marc Engelhardt berichtet eindrücklich von den Problemen Somalias (…) Er beschreibt auch, wie Giftmüll aus Europa systematisch illegal nahe der somalischen Küste entsorgt wird oder Deutschland und die EU Sicherheitskräfte ausbilden, die dann die Seiten wechseln. (…) Ausführlich widmet sich Engelhardt dem Aufstieg der gut organisierten Piraterie (…) Auch die Situation von Flüchtlingen und Journalisten beschreibt der Autor als äußerst prekär.
Dabei verknüpft er Einzelschicksale in lockerem Schreibstil mit profunden Hintergrundinformatinen zu einem gut lesbaren Buch. Externen Akteuren von den USA bis zu den UN stellt Engelhardt im Bezug auf Somalia ein durchweg schlechtes Zeugnis aus. Die positiven Beispiele findet er bei Somalis innerhalb und außerhalb des Landes, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und so zu Hoffnungsträgern werden.«
(Tobias Lambert, südlink)
»Mit seinem Buch eröffnet er den Zugang zu einem Land, das für Außenstehende sehr kompliziert und schwer durchschaubar wirkt. (…) Das gut lesbare Buch des Journalisten Marc Engelhardt erleichtert das Verständnis der komplizierten Situation vor Ort. (…) Im Unterschied zu anderen Reportagen stellt er seine Kontaktleute vor, die ihn bei Recherchen unterstützten und in Krisensituationen halfen. Auch die lebensgefährliche Situation somalischer Journalisten wird eindrücklich geschildert. (…) Der Autor vermeidet eine oberflächliche Kriegsberichterstattung, vielmehr durchleuchtet er wirtschaftliche, politische und historische Hintergründe, die zum Aufkommen von Warlords, Piraten und Islamisten führten. (…) Der Niedergang der einst bedeutenden Fischerei infolge des Eindringens ausländischer Hochseeflotten wird ebenso anschaulich erklärt wie die Folgen der Verklappung von Atommüll und hochgiftigen Chemieabfällen aus europäischen Firmen. (…) Engelhardt, von Haus aus Meeresbiologe und Geograph, ist einer der wenigen, die sich vor Ort einen Eindruck von den Gefahren gemacht haben und Bezüge zu den Verursachern in Europa herstellen.«
(Rita Schäfer, weltsichten)
»Globales Lernen braucht den Perspektivenwechsel. Das ist nicht immer leicht, besonders, wenn das Bild von entfernten Regionen eigentlich nur von Katastrophen- und Schreckensmeldungen geprägt ist. Dieses Buch ist ein Glücksfall, ein Journalist ist vor Ort und bietet eine neue erweiterte Perspektive, die so sonst nur schwer zu finden ist – eine wichtige Hintergrundinformation für jeden Unterricht (nicht nur) zum Themenfeld ›Afrika‹. In einem ausführlichen Anhang werden zusätzlich wichtige Informationen präsentiert.«
(Martin Geisz, Globales Lernen)
»Marc Engelhardt hat kein politikwissenschaftliches Buch geschrieben – was in diesem Fall als ein ausdrückliches Kompliment gemeint ist –, sondern eine überaus packende, gut zu lesende, historisch auch retrospektive Reportage über ein Land, das als erster sogenannter Failed State in die Geschichte eingegangen ist. (…) kommt er zu dem Schluss, dass es viel weniger ein gescheiterter Staat als vielmehr ein vollkommener kapitalistischer Markt in der Größe eines ganzen Landes sei. (…) Was sich mitunter als Ansammlung von Kuriositäten liest, ist eine einfühlsame Sammlung von Eindrücken und Reflexionen, die sowohl das Große (die Politik und die Clanstrukturen) wie auch das Kleine (die menschlichen Einzelschicksale in einem Land, in dem ein Menschenleben ein marktfähiges Gut ist, wie jedes andere auch) in die Beschreibung einbeziehen. In der Summe entsteht so der Zugang zu einem Land, das, nachdem man das Buch zur Seite gelegt hat, viel weniger ein relativ amorphes Stereotyp ist, das von den Bildern geschändeter US‑amerikanischer Soldaten und Piraten dominiert wird. Stattdessen entsteht ein buntes Mosaik alltäglichen Lebens, das ein Erahnen des Leidens und des Durchhaltewillens der Menschen vor Ort in Ansätzen – soweit das eben aus der Distanz geht – möglich macht und das zur weiteren Auseinandersetzung mit der Gegenwart und Zukunft Somalias motiviert.«
(Matthias Lemke, Portal für Politikwissenschaft, http://www.pw-portal.de)
»Der Band gibt einen guten Überblick über die wirtschaftliche und politische Lage sowie über die Piraterie, die Großteils in Somalia ihre Stützpunkte hat.«
(asyl aktuell – Zeitschrift der Asylkoordination Österreich, Nr. 2/19)