Sabine Mitzlaff / Dietmut Niedecken
Zerstörung des Denkens im Trauma
1. Auflage 2013
192 S., E-Book (pdf)
ISBN 978-3-95558-079-7
»Hier liegt ein Werk vor, das über die Trauma-Konzepte hinaus die Theorien der dabei relevanten Autoren in klarem Licht erscheinen lässt. […] Vor allem sind es die Erweiterungen von Lorenzers Theorien, die den Band so interessant und wichtig machen. Lorenzers Vorstellungen werden vertieft und es wird gezeigt, wie die traumatischen Einschläge ins Ich verborgene Strukturen vorstellbar machen.«
(Dr. Wolfgang Leuschner)
Bezugnehmend auf psychoanalytische Theorien u. a. von Sigmund Freud, Alfred Lorenzer, Jean Laplanche, Dori Laub und Wilfred Bion suchen die Autorinnen die psychischen Mechanismen in der Traumatisierung theoretisch zu rekonzeptualisieren.
Dank
Vorwort
Erster Teil: Exposition
Sabine Mitzlaff/Dietmut Niedecken
Die traumatische Erfahrung
Traumatische Szenen – erste Annäherungen an das Konzept des psychischen Traumas
Das Trauma-Konzept der Psychotraumatologie
Das Trauma-Konzept Sigmund Freuds
Das »Rätsel der traumatischen Neurose«
Zum Verhältnis Konflikt und Trauma in der Psychoanalyse: Alfred Lorenzers Beitrag zu einer Theorie des Traumas
Das Trauma-Konzept beim frühen Lorenzer
Das Trauma-Konzept in Lorenzers Theorie der Interaktionsformen
Der neurotische Konflikt in der Theorie der Interaktionsformen
Die Tierphobie des kleinen Hans – symbol- und interaktionstheoretisch betrachtet
Der frühe Defekt in der Theorie der Interaktionsformen 42
Folgen »unverträglicher Versagung«: Klinische Vignetten 45
Die traumatische Abwehr in den frühen Arbeiten Lorenzers – Versuch einer interaktionsformtheoretischen Reformulierung
Die traumatische Situation in den frühen Arbeiten Lorenzers – Versuch einer Vermittlung mit seiner Sozialisationstheorie
Die traumatische Zerstörung und Eriksons Konzept des Urvertrauens
Traumaverarbeitung und der Verlust sozialer Kontextualität
Ehlert-Balzer: Die traumatische Zerstörung und das Konzept des traumatischen Introjekts
Der leere Kreis: Dori Laub et al. über Extremtraumatisierung
Affektsymbolik, Todestrieb und der Vorrang der Szenen. Eine Auseinandersetzung mit Siegfried Zepf
Trauma und Subjektkonstitution: Die generalisierte Verführungstheorie Jean Laplanches
Der Beitrag Wilfred Bions zu einer psychoanalytischen Theorie des Traumas
Bions Container/Contained-Modell
Bions Container/Contained-Modell und das Konzept der psychischen Traumatisierung
Versuch einer symboltheoretischen Ergänzung bionscher Konzepte auf der Grundlage der Theorie der Interaktionsformen von Lorenzer
Über die Metaphorisierung des Leiblichen und den point de resistance im Sozialisationsvorgang
Zweiter Teil: Drei Essays
Dietmut Niedecken
Denken, die Subjekt-Objekt-Grammatik des Diskursiven und das Trauma: Versuche einer Annäherung an das Unfassbare
Überlegungen zum Vorrang der Szenen, zur Kontaktschranke und zur Funktionsweise des Vorbewussten
Urszene und Denken: Zur Zerstörung des Denkens im Trauma
Eine unerträgliche Situation
Urszene als gewalttätige Auseinandersetzung
Urszene als Terzett?
Symbolbildung als das Gewebe des Lebens
Offenes Unbewusstes, verdrängtes Unbewusstes und traumatische Bewusstseinsspaltung
Die beschädigte Urszene
Redaktionelle Notizen
Literatur
Sabine Mitzlaff (1957–2007), Musiktherapeutin in diversen Projekten für traumatisierte Kinder, an der Jugendmusikschule Hamburg, Dozentin am Institut für Musiktherapie der Musikhochschule Hamburg. Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Psychoanalyse und Kulturtheorie.
Dietmut Niedecken, Dr., niedergelassen als psychologische Psychotherapeutin, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in psychoanalytischer Praxis. 2001 Gründung der Arbeitsgemeinschaft Psychoanalyse und Kulturtheorie des Instituts für Musiktherapie, Musikhochschule Hamburg. Autorin psychoanalytischer Fachbücher.
»Die Autorinnen unternehmen es nun selbst, traumatische Prozesse aus interaktionstheoretischer Sicht zu denken. Dieser Abschnitt gehört zu den klarsten des Buches und kann auch als bewundernswert leichte Einführung in das Denken Lorenzers gelesen werden. (…) überraschende Verbindungen und neue Perspektiven, auch auf die Theorie Lorenzers (…) Wer ein Interesse hat, traumatische Prozesse theoretisch zu verstehen, dem sei dieses Buch sehr empfohlen. (…) Die vielfältigen kritischen Auseinandersetzungen sind eine ungemein anregende Ermutigung zum eigenen Denken.«
(Tobias Vollstedt, Psyche)
»Klar und erkenntnistief, wie es einer klassischen Frauenfachsprache entspricht – oft im Gegensatz zur männlichen Fachausdrucksprache – wird die ›Zerstörung des Denkens im Trauma‹ theoretisch erweiternd wahrgenommen und zutage gefördert – auf der Basis ihrer Vorgänger Freud, Lorenzer und Laplanche. (…) Sicher ist es vor allem ein Binnen-Diskursbuch für TherapeutInnen, jedoch gibt es Momente in diesem Themenkreis, die darüber hinaus Anhaltspunkte für Hilfesuchende und Betroffene darstellen, sich so einer Therapie zuzuwenden, oder sogar ihre Selbst-Sorge aktiv in ihre Obhut zu nehmen, um daraus Nutzen zu ziehen.«
(kultur-punkt.ch)
»(…) für in Theoriebildung sichere Psychoanalytiker hochinteressant und für das Anliegen, die Zerstörung des Denkens im Trauma psychoanalytisch zu diskutieren, ein spannender Beitrag (…)«
(Wilma Weiß, socialnet Rezensionen)
»ein bewegendes, theoretisch sehr anspruchsvolles und wichtiges Buch (..) Die Thematik des Buches versetzt den Leser gleich zu Anfang mit der Darstellung zweier traumatischer Fallsequenzen in eine Art Schockzustand und hält ihn das ganze Buch hindurch in Atem, in einer Art inneren Spannung, immer weiter lesen zu müssen. Seine Entsprechung findet diese innere Bewegtheit in einer subtilen und differenzierten Grundlagenerarbeitung der einzelnen psychoanalytischen Konzepte (…) und in den daraus gewonnenen bzw. sich entwickelnden Erkenntnissen. (…) Besonders beeindruckend finde ich das Bemühen der Autorinnen, die einzelnen theoretischen Konzepte des Traumas aufeinander zu beziehen und eine mögliche theoretische Übereinstimmung oder auch die Bruchstellen, die Nicht-Übereinstimmungen herauszuarbeiten. (…) Wichtig finde ich das Buch, weil es einen Beitrag zu theoretischen Fragen weit über die Thematik des Traumas hinaus leistet. Ich finde es ein faszinierendes und hoch empfehlenswertes Buch.«
(Ilse Maria Bielefeld, otherscene.org)